Letzte Woche bot uns der Schulimker der Gartenarbeitsschule Steglitz, Herr Sommer, eine Garten-Arbeitsgemeinschaft in unserer Schule an. Obwohl sich auch ein Mitarbeiter des Kinderhauses im Schulgarten engagiert, haben wir die sachkundige Unterstützung gerne angenommen.
Die Arbeitsgemeinschaft beginnt schon am Freitag, 20. Mai und wir freuen uns darauf!
Eine Bedingung für dieses Angebot war unsere Bereitschaft, in unserer Schule auch Bienenvölker als Gäste aufzunehmen. Diese Bedingung haben wir gerne erfüllt – wir haben uns oft schon mit dem Gedanken befasst, die Stadtimkerei, die in unserer Stadt sehr gut entwickelt ist, zu unterstützen. Zudem haben wir einen idealen Standort, der sowohl wettergeschützt als auch von unseren Schülern nicht erreichbar ist. Seit Dienstag, 17. Mai 2016 beherbergen wir zwei neu gebildete Ableger auf unserem Zwischendach.
Die Bienen fliegen schon eifrig und wir hoffen, dass sich die beiden Völker gut entwickeln und vielleicht auch schon im Spätsommer dieses Jahres etwas Honig liefern, den wir dann als unseren Schulhonig verkaufen werden.
In diesem Zusammenhang einige erste Informationen zur Honigbiene:
1, Die Honigbiene ist neben Schweinen und Rindern das wichtigste Glied in unserer Lebensmittelproduktion und massiv bedroht. Ohne die Honigbiene könnten etwa 80% unserer Nutzpflanzen nicht bestäubt werden und würden somit auch keine Früchte tragen. Kein Witz und auch auf Youtube zu finden, in China wurde die Biene in weiten Gebieten durch Pestizide und Monokulturen ausgerottet und es wird versucht – mit mäßigem Erfolg – Blüten manuell zu bestäuben!?
2, Obwohl die Honigbiene das zahlenmäßig häufigste Nutzinsekt ist, sehen wir sie relativ selten, weil sie sich völlig aus unserem Lebensbereich heraushält. Meist handelt es sich bei unliebsamen Stechbegegnungen um Wespen oder Hornissen – unsere Honigbiene ist nicht aggressiv und sticht höchstens, wenn wir aus Versehen auf sie treten. Sie fliegt nicht in unsere Häuser, weil sie sich weder für Süßigkeiten noch für Obst o.ä. interessiert – sie führt eine von uns fast unbemerkte Parallelexistenz.
3, Wenn wir uns allerdings näher mit ihr beschäftigen, ist sie eines der faszinierendsten und immer noch geheimnisvollsten Lebewesen auf unserem Planeten.
4, Wenn wir regelmäßig Honig aus unserer näheren Umgebung essen, hat dieser eine antiallergene Wirkung – schauen Sie doch mal näher auf ein Supermarkt Honigglas, um sich über die Herkunft dieser Honige zu informieren – ich esse sie nicht!
5, Honig wurde schon im alten Ägypten wegen seiner antibakteriellen Wirkung bei der Wundheilung geschätzt und in alten ägyptischen Gräbern gefundener Honig, war häufig noch essbar.
Ich werde mich bemühen, Sie über die Entwicklung unserer beiden Völker auf dem Laufenden zu halten. Zurzeit orientieren sich unsere neuen Mitbewohner in ihrer fremden Umgebung und erforschen sie in einem Umkreis von etwa 2 Kilometern. Gleichzeitig sind sie damit beschäftigt, sich eine Königin zu züchten, die dann auch noch in ihrem Hochzeitsflug von fremden Drohnen (männlichen Bienen) begattet werden muss. Erst danach kann sie sich ihrer eigentlichen Bestimmung widmen: Eierlegen und ihr Volk stark zu machen. Diese schwierige Aufgabe hält sie etwa 3 Jahre lang durch.
Wenn wir Königinnen in den beiden Beuten (so heißen die Kästen, in denen sich die Völker befinden) sehen, werden wir ihre Portraitfotos online stellen.
Bis dahin drücken wir unseren Bienen die Daumen!!